Mein Baublog: Der Stand zu Ostern 2012

LKW liefert unsere Rigipsplatten (04.04.2012)

Zimmerei stellt Gesimskästen fertig (04.04.2012)

Hallo liebe Bau-Gemeinde,

die oberen beiden Bilder stammen vom gestrigen Mittwoch. Heute wurde der Gesimskasten sogar schon weiß gestrichen.

Währenddessen haben die Fliesenleger im Wohnzimmer und in der Küche die Fliesen verfugt und die Sockelfliesen angebracht.

Der Blower-Door-Test:

Heute war es dann soweit und der Blower-Doortest durchgeführt. Logisch, dass ich mir die Messung nicht entgehen lassen wollte.

Offiziell heißt der Blower-Door-Test "Differenzdruck-Messverfahren". In dem Verfahren wird die Luftdichtheit eines Gebäudes gemessen. Es dient dazu, Leckagen (Undichtigkeiten) in der Gebäudehülle aufzuspüren und die Luftwechselrate zu bestimmen. Durch die Druckdifferenen wird eine konstante Windlast auf das zu messende Geäude simuliert.

Durch einen Ventilator mit kalibrierter Messblende für den geförderten Volumenstrom wird Luft in das zu untersuchende Gebäude gedrückt oder herausgezogen. Hierzu wurde der Ventilator mittels eines verstellbaren Metallrahmens, der von einer luftdurchlässigenPlane umgegen ist, in unserer Haustür eingesetzt (daher kommt übrigens auch der Name Blower-Door-Test, deutsch: Gebläse-Tür-Messung).

In der ersten Messphase wird ein konstanter Unterdruck von 50 PA (das entspricht ungefährt der Windstärke 5) erzeugt und aufrechterhalten. Während dieser Phase wurde die Gebäudehüllfläche nach undichten Stellen abgesucht, an denen Luft unerwünscht hereinströmt. An solchen Leckagen würde bei der späteren Nutzung des Hauses Luft und damit Wärme entweichen.

Die Folie im Obergeschoss hielt dem Druck zum Glück Stand

Zwischenergebnis vor zur Leckageortung

Bei unserem Haus gab es zum Glück keine großen Abweichungen der roten Punkte nach oben oder nach unten, was schon mal gut ist - wie mir der Gutachter erläuterte.

In einer zweiten Phase wurde Unterdruck aufgebaut und in einer dritten Phase schließlich Überdruck.

Aus den gesamten Ergebnissen wird des Über- und Unterdrucks wird die mittlere Luftwechselrate (sogenannter n50-Wert) erreichnet. Dieser Wert gibt quasi an, wie oft sich die Luft in dem gemessenen Gebäude durch Luftleckagen bei einerm Rerenzdruck von 50 PA erneuert.

Bei älteren Gebäuden beträgt der Wert dieser Luftwechselrate z.T. 3 h^-1- was bedeutet, dass die Luft in dem Gebäude in einer Stunde 3 mal durch Luftundichtigkeiten ausgetauscht wird. Unser Haus musste laut Vorgaben den Wert 1,5 erreichen.

Typische Luftwechselraten als Ergebnis der Gebäude-Dichtheitsmessung sind:

- Bei undichten Altbauten 4 bis 12 h^-1;

- bei Neubauten ohne besondere Sorgfalt 3 bis 7 h^-1;

- bei Niedrigenergiehäusern 1 bis 2 h^-1 und

- bei Passivhäusern 0,1 bis 0,6 h^-1. In Passivhäusern ist die Luftdichtheit besonders wichtig, daher ist dort ein Grenzwert von 0,6 h^-1 vorgegeben (gemessen jeweils bei 50 Pa).

Abgeschlossen haben wir mit dem Wert 1,03 h^-1.

Zwischendurch mussten die Trockenbauer gefundene Leckagen abdichten. Wir konnten diesen Luftzug ganz leicht per Hand fühlen. Leider gibt es noch eine größere Leckage bei unserem Bad im OG. Hier werden jetzt aber in der nächsten Woche sofort die notwendigen Maßnahen getroffen und auch diese Undichtigkeiten noch beseitigt. Der Gutachter rechnet damit, dass unser Gebäude dann sogar einen Wert von 0,9 erreichen könnte.

Insgesamt hat der Test heute ungefähr 3 Stunden gedauert.

Der Blower-DoorTest gehört bei Gebäuden mit Lüftungsanlage wie bei uns zum Standard, da nur mit Dichtheitsnachweise diese Technik im Energiebedarfsnachweis bedrücksichtigt werden darf. Bei Niedrigenergiehäusern und Passivhäusern ist der Nachweis Pflicht.

Im Bad im OG zieht es leider noch. Das genaue Leck muss noch lokalisiert werden.

Der Blower-Door-Test hat also sein Ziel erreicht und die Fehlstellen lokalisiert. Sie wurden dokumentiert und können nun beseitigt werden. Die Beseitigung steht nicht direkt in der Vorgabe der Eniergieeinsparverordnung (EnEV). Es gehört jedoch zu den allgemein anerkannten Regeln der Technik, dass der Bauherr auf die Beseitigung auch ohne besondere Vereinbarung Anspruch hat.

Das Bad im Obergeschoss wird immer wohnlicher. Wir freuen uns schon darauf, wenn die Regipsplatten angebracht sind und alles fertig verfliest ist. Der Rand an der Badewann korrespondiert mit der freistehenden Wand links. Wir wollen also im hohen Teil die schwarzen Fliesen ebenfalls auf dem 60cm breiten Streifen aufnehmen und den Rest weiß verfliesen. Der Fußboden wird mit 60 x 60 Fliesen im hellgrau verfliest.

Nach dem ganzen Messprozedere konnten die Trockenbauer mit der Dämmung im Obergeschoss fortfahren.

Das Treppenhaus wurde auf dringende Bitte unsererseits heute nun endlich ganz geschlossen (jetzt kann man auch wieder aus dem Dachflächenfenster schauen). Vor allen Dingen aber können unser Maler und der Treppenbauer am Dienstag und Mittwoch in diesem Bereich weitestgehend ungestört arbeiten.